Der anfängliche, gelegentlich fehlerhafte Gebrauch von Artikeln steht in engem Zusammenhang mit der Wahrnehmung von Äußerungen, in denen Artikel von den Bezugspersonen häufig verwendet werden.
Untersuchungen der initiativen und reaktiven Sprache zeigen, wie der Gebrauch von Artikeln beim Kind beeinflusst wird:
In der vorwiegend handlungsbezogenen Sprache werden häufig Handlungsverben verwendet, die einen konkreten Zweck betreffen und den Akkusativ für die sprachliche Darstellung des Handlungsobjekts erfordern (Gib mir den Baustein! Hole den Teller!).
Die ersten Artikel erscheinen ungefähr im ersten Viertel des dritten Lebensjahres. Der Artikel kennzeichnet neben Genus und Numerus auch den Kasus des Substantivs.
Aufgrund dieser verschiedenen grammatikalischen Markierungen ist es nicht einfach, den korrekten Gebrauch zu erlernen.
Dazu kommt, dass dialektale oder mundartliche Verwendungen den Erwerb der standardsprachlichen Gebrauchsweisen zusätzlich erschweren können, beispielsweise im Berlinischen oder Brandenburgischen mit Ausdrücken wie „Wir gehen zu die Kinder.“
Beispiele für Äußerungen im Alltag, die Artikel enthalten:
Dialogbeispiele für erste spontan-initiative Äußerungen mit Artikeln:
Alter: 2:3
Situation: Während einer Fahrradtour wird das Kind gefragt:
Erwachsener: „Was steht denn da hinten, dort?“ [zeigt]
Kind: „Da hinten, der Pferdchen.“
Alter: 2;3
Situation: Das Kind entdeckt eine bekannte Kapitänsfigur in einem Regal:
Kind: „Papa, den Kaffeetän, den gehört dir!“
Alter: 2;7
Situation: Ein Rad löst sich während des Spiels:
Kind: „Der Rad ist abgegangen!“
Alter: 2;8
Situation: Das Kind sieht spielende Kinder:
Kind: „Was machen die Kindern?“
Während des beginnenden Artikelgebrauchs werden Artikel sowohl fehlerhaft als auch korrekt im Kontext verwendet. Artikel und Kasusendungen werden oft noch nicht korrekt „abgestimmt“.
Alter: 3;0
Situation: Das Kind lädt Bausteine auf sein Spielzeuglastauto, fährt an einen anderen Ort, kippt sie ab und sagt:
Kind: „Den Kühen hab ich Gras gegeben, Heugras!“